Ratgeber Geldanlage



Wer heutzutage Geld anlegen möchte, sieht sich zwei konträren Situationen gegenüber. Zum einen scheinen die Möglichkeiten, Geld anzulegen, nahezu endlos zu sein. Zum anderen ist das Vertrauen in den Geldmarkt gesunken. Trotzdem oder gerade deshalb ist es wichtig, sich mit Geldanlagen zu beschäftigen, um so selbstbestimmt wie möglich finanzielle Entscheidungen treffen zu können. Auch für Einsteiger ist es gar nicht so schwer, Geld zu vermehren – der Ratgeber „Geldanlage“ hilft Ihnen dabei, und Sie werden feststellen, dass es Spaß macht.

Die Grundzüge des Geldanlegens

Es gibt einige Grundregeln, die Sie bei Geldanlagen beachten sollten.

  1. Die beste Form der Geldanlage ist, zuvor Schulden zurückzuzahlen. Das gilt insbesondere für laufende Ratenkredite sowie für eine mögliche Überziehung des Girokontos in Form des Dispositionskredites. Wer es finanziell kann, sollte auch langfristig angelegte Kredite, beispielsweise im Rahmen einer Sondertilgung, bedienen. 
  2. Eine weitere Grundregel bei Geldanlagen ist eine breite Streuung, die vor größeren finanziellen Verlusten schützt. Die Streuung wird auch Diversifikation genannt und bedeutet, dass das für Geldanlagen zur Verfügung stehende Budget auf mehrere Anlageklassen mit unterschiedlichen Risiken und unterschiedlichen Laufzeiten verteilt wird. 
  3. Unterschiedliche Risiken deshalb, weil ein hohes finanzielles Risiko mit höheren Renditechancen verbunden ist, während beispielsweise Tagesgeld oder Festgeld mit einem niedrigeren finanziellen Risiko dementsprechend kleinere, aber sichere Gewinne in Form von Zinsen einbringen. 
  4. Während insbesondere Tages- und Festgeldkonten nichts kosten, gibt es Geldanlagen wie beispielsweise Aktienfonds, die bis zu zwei Prozent des Anlagebetrages pro Jahr an Verwaltungsgebühren „fressen“. 
  5. Wer gerne mit Geld jongliert und häufig Wertpapiere verkauft oder kauft, verursacht hohe Transaktionskosten. Insoweit ist es insbesondere bei Wertpapieren gewinnbringender, auf langfristige Strategien zu setzen. 
  6. Wer Geld anlegen möchte, sollte sein gesamtes Vermögen betrachten. Abhängig vom Einkommen und vom bereits vorhandenen Kapital können Sie sorgfältig abwägen, welche Summe Sie in sichere und wie viel Kapital Sie in risikoreichere Geldanlagen investieren.


Anlagedauer und Sparziel definieren

In einem ersten Schritt sollten Sie die Anlagedauer und das Sparziel definieren, also die Frage beantworten: Wie lange möchte ich Geld anlegen und wie viel Geld möchte ich am Ende des Anlagezeitraums zur Verfügung haben? Ein kurzer Anlagezeitraum sind beispielsweise bis zu fünf Jahre, während zehn Jahre ein mittlerer Wert und über zehn Jahre ein langer Anlagehorizont sind. Möchten Sie Ihr Geld langfristig anlegen, eignen sich Aktienfonds, deren Risiko, durch Kursverluste Geld zu verlieren, bei längeren Zeiträumen stetig abnimmt.

Teilen Sie Ihr Geld auf

Teilen Sie das zur Verfügung stehende Geld auf. Was im Fachjargon „Asset Allocation“ genannt wird, bedeutet nichts anderes, als dass Sie Ihr Geld in sichere, weniger renditestarke und in renditestarke, aber weniger sichere Anlagen aufteilen. Noch nie gab es so viele Möglichkeiten, mit denen Sie sich im Einzelnen vertraut machen sollten. Als Basis bieten sich beispielsweise diese Geldanlagen an, die einfach zu handhaben und vor allem transparent sind.

  1. Das Sparbuch ist aufgrund der niedrigen Zinsen keine Option mehr und ist unter anderem vom Tagesgeldkonto verdrängt worden. Allerdings sind auch hier die Zinsen nur in der Anfangsphase höher, während die Rendite später auf ein niedrigeres Niveau sinkt. Das Tagesgeldkonto ist ein Guthabenkonto, auf das Sie täglich zugreifen können, wobei Einzahlungen und Auszahlungen über ein Kontokorrentkonto, beispielswiese das Girokonto, abgewickelt werden. Das Tagesgeldkonto ist eine sichere Form der Geldanlage, die zusätzlich durch die Einlagensicherung innerhalb der EU gesetzlich gesichert ist.
  2. Festgeldkonten bieten einen festen Zinssatz, sofern Sie eine größere Summe über einen längeren Zeitraum entbehren können. Ebenso wie Tagesgeldkonten zählen Festgeldkonten zu den sicheren Geldanlagen, bei denen Einlagen bis zu einer Höhe von 100.000 Euro durch die europäische Einlagensicherung geschützt sind, sodass Verluste praktisch ausgeschlossen sind. Das Liquiditätsrisiko besteht für Sie darin, dass Sie über den Anlagezeitraum keinen Zugriff auf Ihr Geld haben, was allerdings durch einen höheren Zinssatz ausgeglichen wird. Empfehlenswert ist eine Anlagedauer von bis zu 36 Monaten, wobei Sie verschiedene Angebote miteinander vergleichen sollten.
  3. Höhere Renditen als Tagesgeld oder Festgeld bieten Aktienfonds. Natürlich haben Sie auch die Möglichkeit, mit Einzeltiteln zu spekulieren. Das setzt allerdings nicht nur genaue Kenntnisse über die jeweilige Aktie voraus, sondern auch über den Börsenmarkt und die Branche. Deshalb sind gerade für Anfänger in einem Aktienfonds gebündelte Einzeltitel die bessere Wahl. Sie bestehen aus von Fondsmanagern durch langjährige Marktbeobachtung und Analysen ausgewählten Aktien von Unternehmen unterschiedlicher Branchen. Diese Streuung innerhalb eines Aktienfonds gleicht mögliche Börsenschwankungen aus. Aufgrund der niedrigeren Verwaltungs- und Depotkosten sollten Sie Indexfonds gegenüber Aktienfonds den Vorzug geben.
  4. Weitere Möglichkeiten sind der Kauf von Anleihen oder auch die Investition in Edelmetalle, bei denen nicht immer die Wahl auf Gold fallen muss. Tatsächlich ist die Investition in Gold uninteressanter geworden. Doch manch einer fühlt sich mit einem oder auch mehreren Goldbarren sinnbildlich unter dem Kopfkissen einfach wohler. Die Investition in Edelmetalle verlangt eine intensive Beschäftigung mit der Materie und setzt ein gewisses Fachwissen voraus.

Gerade für Beginner ist die Investition in Tagesgeld, Festgeld und Aktienfonds eine gute Wahl, die nach und nach ausgebaut und auch eigenständig gemanagt werden kann. Es gibt auch die Möglichkeit, diese drei Anlageklassen miteinander zu mischen. Das ist abhängig von Ihrem persönlichen Empfinden und von Ihrem Hauptanlageziel. Ein konservativer und auf Sicherheit bedachter Anleger wird vermehrt in Festgeld und Tagesgeld investieren, während ein risikofreudiger Anleger auf eine höhere Rendite setzt und hauptsächlich in Aktienfonds beziehungsweise Indexfonds investiert.

Ausblick in die Zukunft und Tipps

Es ist unseriös, angesichts der aktuellen Finanzlage über zukünftige Renditeerwartungen zu philosophieren. Solange jedoch die Niedrigzinsphase anhält, werden auch die niedrigen Renditen bei Tagesgeld- und Festgeldkonten anhalten. Auch am Management von Aktienfonds hat sich nichts geändert. Man muss kein alter Börsenhase sein, um zu wissen, dass der Kauf von Aktien langfristig ausgerichtet sein sollte. Finanzanalysten haben herausgefunden, dass Aktienfonds nach Ablauf von 15 Jahren die höchste Rendite einfahren. Aber auch das ist angesichts der aktuellen Kursschwankungen lediglich ein Erfahrungswert, der nicht allgemeingültig ist. Es lohnt sich, wenn Sie regelmäßig prüfen, ob Ihre Geldanlagen noch Ihren langfristigen Zielen und der Gewinnprognose entsprechen oder ob Sie gegebenenfalls umschichten. Sofern Sie Ihr Geld zu einem bestimmten Zeitpunkt benötigen, sollten Sie Ihr Portfolio Schritt für Schritt in sichere Anlagen überführen.

Viel Erfolg!