Ratgeber Vermögenswerte

Unter dem Begriff Vermögenswert werden oftmals unterschiedliche Sachverhalte assoziiert. Für viele ist eine Immobilie oder eine Geldanlage ein Vermögenswert, andere bezeichnen das eigene Auto als Vermögenswert. Häufig genannt werden aber auch Gebrauchsgegenstände, da schließlich Geld zum Beispiel in eine neue Küche oder einen neuen Fernseher investiert worden sind. Was sind aber nun wirklich Vermögenswerte? Dieser Ratgeber „Vermögenswerte“ wird Ihnen die Sachlage detailliert erläutern.


Grundsätzliche Definition von Vermögenswerten

Als grundsätzliche Definition gilt: Vermögenswerte sorgen im Grunde genommen für einen permanenten bzw. kontinuierlichen Geldstrom in Ihren Geldbeutel; sie investieren in Vermögenswerte, um sich ein passives Einkommen zu schaffen. Im Folgenden geht dieser Ratgeber „Vermögenswerte“ auf die jeweiligen Parameter respektive Formen ein. Im Privatbereich geht es dabei hauptsächlich um Immobilien, Autos und Gebrauchsgegenstände.

Eine Immobilie stellt nur in manchen Fällen einen Vermögenswert dar

Insbesondere Immobilien stehen im Hinblick auf Vermögenswerte immer im Fokus. Vom günstigsten Fall ausgehend, zahlen Sie eine Immobilie, die Sie selbst nutzen möchten, bar. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass Sie weder Miete für eine anderes Haus bzw. eine andere Wohnung zahlen und auch keine Miet- oder Kaufabzahlungen für die neue Immobilie tätigen müssen. Trotzdem aber sorgt die Immobilie keinesfalls für einen Geldstrom in Ihren Geldbeutel. Ganz im Gegenteil sogar, denn – trotz Barkaufs – kostet Sie die Immobilie monatlich Geld. So fallen typischerweise finanzielle Belastungen für Versicherungen, Steuern, für die Müllabfuhr und – langfristig gesehen – Instandhaltungs- sowie Reparaturkosten an. Nur wenn Sie die eigene Immobilie intakt halten, kann sich das Haus oder die Wohnung später als Vermögenswert etablieren, sofern Sie dann einen Verkaufspreis über dem Anschaffungswert erzielen können.

Mietzahlungen als entscheidender Parameter


Daher sollten Sie davon ausgehen, dass eine von Ihnen selbst genutzte Immobilie eher ein angenehmes Luxusobjekt darstellt und – aus rein finanzieller Sicht – nicht als klassischer Vermögenswert einzustufen ist. Ganz anders verhält sich allerdings die Sachlage, wenn Sie für eine Immobilie, die sich in Ihrem Besitz befindet Mietzahlungen erhalten, die als regelmäßiges Einkommen gelten. In diesem Fall kann dann davon gesprochen werden, dass die besagte Immobilie einen Vermögenswert darstellt.

Autos kosten Geld, bringen keins herein – Ausnahme Oldtimer

Bei Autos ist die Sachlage als Privatperson klar. Ein Auto kostet Geld, generiert aber keinerlei Einnahmen. Abgesehen von den typischen Kosten rund um Sprit, Versicherung, KFZ-Steuer, Inspektionen und Reparaturen haben Sie grundsätzlich einen Wertverlust bei einem Auto zu beklagen. Insbesondere Neuwagen vernichten hier quasi Geld. Viele von ihnen verlieren bereits in den ersten drei bis vier Jahren über 50 Prozent ihres Anschaffungswerts. Das Auto ist daher definitiv kein Vermögenswert. Ausnahmen können hier zwar Unternehmer und Geschäftsautos darstellen, wobei der Kostenapparat natürlich auch hierbei bestehen bleibt. Einen Sonderfall bilden die Oldtimer. Da hier der Wert in der Regel steigt und Instandhaltungs- bzw. Optimierungsmaßnahmen als reine Investition angesehen werden können, stellen Fahrzeuge dieser Art durchaus Vermögenswerte dar.

Klassische Vermögenswerte sind oftmals von äußeren Einflußfaktoren abhängig

Als klassische Vermögenswerte gelten demgegenüber:

Allerdings müssen Sie diesbezüglich immer die individuelle Wert- oder auch Kursentwicklung berücksichtigen. Sobald zum Beispiel ein Aktienkurs unter den Ausgabekurs gefallen ist, erhalten Sie keine kontinuierliche Dividende: in dem Fall können Sie dann auch nicht mehr von Vermögenswerten sprechen. Bei Antiquitäten wiederum ist langfristig von einer stetigen Steigerung des Wertes auszugehen. Trifft dies ein, können Sie einen permanenten Wertezuwachs verbuchen, was sich bei einem späteren Verkauf dann auch auszahlt. Daher ist eine Antiquität dann auch ein Vermögenswert. Alltägliche Gebrauchsgegenstände – so teuer, sie in der Anschaffung auch gewesen sind – gelten in der Regel nicht als Vermögenswerte. Durch ein Sofa, einen Flachbildfernseher oder einen Kleiderschrank lassen sich nämlich keine Einnahmen generieren.

Der Begriff Vermögenswerte im Kontext mit Unternehmen

Wird er Begriff Vermögenswert dabei auf ein Unternehmen bezogen, sind Vermögenswerte als Vermögensgegenstände definiert. Die Basis der Definition bilde hier der International Financial Reporting Standards (IFRS) zuzüglich des International Accounting Standards (IAS). Diesbezüglich existiert ein Rahmenkonzepts in Bezug auf IFRS/IAS für die Erfassung bzw. Aufstellung und Darstellung von entsprechenden Abschlüssen (Framework). Demnach ist ein entsprechender Vermögenswert eine bestimmte Ressource, die …
… auf Grund eines bereits abgeschlossenen Ereignisses, wie zum Beispiel ein Kauf oder die Fertigung bzw. Produktion, entstanden ist.
… in der Verfügungsmacht des Unternehmens steht (Achtung: Eine Ressource, die in der Verfügungsmacht eines Unternehmens steht, muss sich nicht gleichzeitig zwingend im Eigentum eben des Unternehmens befinden).
… dem Unternehmen einen zukünftigen wirtschaftlichen Nutzen bringt.

Der wirtschaftliche Nutzen eines Vermögenswertes im Fokus

Das angesprochene Framework definiert die Begrifflichkeit „Wirtschaftlicher Nutzen eines Vermögenswertes“ in dem Sinne, dass ein grundsätzliches Potenzial entweder zum direkten oder aber zum indirekten Zufluss von Zahlungsmitteln sowie von Zahlungsmitteläquivalenten vorhanden ist. Dieses Potenzial lässt sich in folgende Aspekte unterteilen:

  • Vermögenswert zur reinen Leistungserstellung als Prozess oder Teilelement der laufenden Geschäftstätigkeit.
  • Ein Vermögenswert ist konvertierbar, also umtauschbar in Zahlungsmittel oder eben Zahlungsmitteläquivalente.
  • Ein Vermögenswert ist in der Lage einen konkreten Mittelabfluss zu verringern (hier: zum Beispiel durch alternative Herstellungsverfahren etc.).

Ein wirtschaftlicher Nutzen kann durch unterschiedliche Ereignisse entstehen

Auf diese Definition bzw. Erkenntnisse aufbauend, kann in diesem Zusammenhang auch die explizite Entstehung eines wirtschaftlichen Nutzens von entsprechenden Vermögenswerten ebenfalls in unterschiedlicher Form erfolgen. So kann sie in erster Linie bei der Fertigung bzw. Produktion von Gütern oder Dienstleistungen entweder in Kombination mit wiederum anderen Vermögenswerten oder auch alleine erfolgen. Möglich ist es diesbezüglich auch, dass Vermögenswerte gegeneinander ausgetauscht werden. Zudem kann ein wirtschaftlicher Nutzen durch die Begleichung einer Schuld erfolgen, sofern dies mit Hilfe eines Vermögenswertes realisiert werden konnte. Des Weiteren ist diesbezüglich die Verteilung des Vermögenswertes an die jeweiligen Unternehmenseigentümer zu benennen.


Vermögenswerte müssen grundsätzlich differenziert betrachtet werden

Zu beachten ist in diesem Zusammenhang, dass Vermögenswerte gemäß des Handelsgesetzbuchs (HGB) prinzipiell zum bilanziellen Anlage- und Umlaufvermögen gezählt werden. Diese Einstufung ist darin begründet, dass Vermögenswerte üblicherweise zur Produktion von Gütern und Dienstleistungen des jeweiligen Unternehmens genutzt werden. Allerdings müssen Vermögenswerte stets differenziert betrachtet werden. Denn sie lassen sich grundsätzlich unterscheiden in materielle sowie immaterielle Werte sowie auch in kurzfristige und langfristige Vermögenswerte. Materielle Vermögenswerte sind zum Beispiel Sachanlagen oder auch Maschinen, während beispielsweise Lizenzen oder Patente als immaterielle Vermögenswerte einzustufen sind.

Gerade kurzfristige Vermögenswerte sind mit vielen Prämissen verknüpft

Als kurzfristig ist ein Vermögenswert genau dann einzustufen, wenn er ein oder mehrere der im Folgenden aufgeführten Kriterien erfüllt:

  • Der Vermögenswert wird in erster Linie für die Handelszwecke eines Unternehmens gehalten.
  • Ein Unternehmen erwartet die Realisierung des Vermögenswertes innerhalb eines Jahres nach dem aktuellen Bilanzstichtag.
  • Auch wenn ein Unternehmen die Realisierung des Vermögenswertes innerhalb des Geschäftszyklus des Unternehmens – bei angenommenen normalem Verlauf – erwartet, handelt es sich um einen kurzfristigen Vermögenswert.
  • Gleiches gilt, wenn der jeweilige Vermögensgegenstand bzw. Vermögenswert zum Verbrauch oder auch Verkauf innerhalb von zwölf Monaten gehalten wird.
  • Kurzfristigkeit ist auch dann angesagt, wenn es sich bei den Vermögenswerten um Zahlungsmittel oder Zahlungsmitteläquivalente handelt; allerdings muss hierbei beachtet werden, dass die Nutzung oder auch der Tausch der jeweiligen Vermögenswerte zur Verpflichtungserfüllung dann nicht auf einen Zeitraum von zwölf Monaten nach Bilanzstichtag beschränkt sein darf.

Fazit: Werteentwicklung als entscheidender Parameter

Die Unterscheidung, ob es sich um einen Vermögenswert oder nicht handelt, fällt in einigen Fällen nicht leicht. Oftmals ist die Einstufung abhängig von Ereignissen und Entwicklungen, die von außen kommen (Beispiel: Werterhöhung bei Oldtimern, steigender oder sinkender Aktienkurs etc.). Bei der Bewertung ist immer entscheidend, ob Sie durch ein Objekt oder eine bestimmte Anlageform Gewinn erwirtschaften können bzw. eine Einnahme, beispielsweise durch Mieteinkünfte) generieren.