Der Privatkredit Österreich – die klassische Finanzierungsmöglichkeit für Privatpersonen
Als Privatdarlehen wird ein Kredit bezeichnet, wenn beide Teilnehmer Personen des privaten Rechts sind. Sowohl der Kreditnehmer als auch der Kreditgeber sind also keine klassischen Kreditinstitute oder Banken, sondern leihen sich im privaten Rahmen einen vereinbarten Geldbetrag mit anschließender Rückzahlung. Das klassischste Beispiel ist in diesem Fall eine Leihe unter Freunden oder Familienmitgliedern, um finanzielle Engpässe zu vermeiden. Seit dem Jahr 2007 besteht in Österreich aber auch die Möglichkeit einen Kredit von fremden Personen des privaten Rechts aufzunehmen. Der Kreditmarkt ist damit für Kreditnehmer um eine lohnenswerte Alternative reicher geworden.
Das Privatdarlehen – wie funktioniert das eigentlich?
Wie schon eingangs erwähnt, wird ein privates Darlehen immer unter Privatpersonen ausgestellt. Die genaue Handhabe unterscheidet sich je nachdem, ob es sich um zwei untereinander bekannte Personen oder um ein Darlehen unter Fremden handelt. Eine Leihe aus dem Familienkreis ist in aller Regel sehr unkompliziert, wobei das natürlich vom Verhältnis untereinander abhängt. Generell darf in den meisten Fällen davon ausgegangen werden, dass ein privates Darlehen von guten Freunden und Familie ohne notwendige Zinsen und oftmals sogar ohne expliziten Vertrag ausgestellt wird. Auch sind Ratenzahlungen und eventuelle Fristen natürlich wesentlich loser gesetzt, wenn beide Teilnehmer in einem guten Verhältnis zueinander stehen. Ein derartiger Freundschaftsdienst ist aber nur dann möglich, wenn der ausgesuchte Freund oder das Familienmitglied auch selber die finanzielle Basis zur Verfügung hat, um eine festgelegte Summe zu verleihen.
Bei einem Kredit unter Fremden ist dieses Vertrauensverhältnis natürlich nicht gegeben, weshalb hier immer ein Darlehensvertrag unter zwei Privatpersonen angefertigt und unterzeichnet wird. Diese Form der Privatkredite besitzt weiterhin immer feste Richtlinien hinsichtlich der Rückzahlung, der Höhe der Raten und außerdem einen Zinssatz – schließlich möchte der private Kreditgeber an dem verliehenen Geld auch verdienen. Private Kreditgeber sehen das Darlehen folglich als eine Investition, weshalb die Zinshöhe unterschiedlich hoch ausfallen kann. Es ist durchaus möglich, dass ein Privatkredit von Fremden höher in seinem Zinssatz aufgestellt ist, als das bei einer Bank der Fall wäre.
Wie findet man ein Privatdarlehen?
Im Freundes- und Familienkreis reicht es oftmals, einfach die eigene Situation zu schildern und nachzufragen. Bei Fremden kann man sich entweder eigenständig auf die Suche begeben oder Empfehlungen von Bekannten folgen, aber auch explizit für Privatkredite angelegte Plattformen im Internet nutzen. In diesen können private Kreditgeber aus Österreich eine Darlehenssumme mit gewünschtem Zinssatz und Konditionen zur Rückzahlung ausschreiben. Genauso können auch Personen, die das Geld benötigen, eine Art Annonce schalten, bei der sie nach Summe X fragen. Die Konditionen werden dann unter den Privatpersonen ausgehandelt, wobei beide Personen bis zum finalen Kreditvertrag natürlich jederzeit die Möglichkeit besitzen, das Angebot der jeweils anderen Person abzulehnen.
Bei der Nutzung solcher Portale muss jedoch damit gerechnet werden, dass sich natürlich auch diese finanzieren möchten/werden. Daher fallen unter Umständen für einen oder beide Teilnehmer Kosten in Höhe des Kredits oder in fixer Form an. Das Portal stellt dafür den Kontakt her und liefert im Regelfall auch eine Vorlage für den Darlehensvertrag. Als Treuhänder fungieren diese üblicherweise nicht, weshalb das Risiko der Kreditvergabe weiterhin vom Kreditgeber getragen wird. Dieser erhält durch den Kreditvertrag aber eine juristische Basis, um sein Geld im Notfall, also bei nicht erledigter Rückzahlung, gerichtlich einzufordern und sogar pfänden zu lassen.
Wer darf in Österreich alles Privatkredite beantragen?
In Österreich kann jede Person einen Kredit beantragen, wenn sie volljährig ist und ihren Wohnsitz in Österreich hält. Der Privatkredit kann tendenziell unter diesen Voraussetzungen immer beantragt werden, schließlich obliegt die finale Entscheidung dem privaten Kreditgeber. Neben den eingangs erwähnten Grundvoraussetzungen werden im Regelfall noch drei weitere Anforderungen gestellt:
- eine Begründung, warum das Geld benötigt wird (gegebenenfalls mit Nachweis)
- die Kopie eines gültigen Lichtbildausweises vom Kreditnehmer
- eine Bestätigung über das Einkommen (zum Beispiel über Gehaltsnachweise oder gestellte Rechnungen bei Selbständigen)
Ein Anrecht auf das Darlehen einer privaten Person besteht aber natürlich zu keinem Zeitpunkt. Dies sind lediglich die typischen Anforderungen der privaten Kreditgeber und die rechtliche Grundlage für eine Antragsstellung.
Wer stellt das vereinbarte Darlehen aus?
Das hängt ganz von der Vorgehensweise ab. Bei einem zwischengeschalteten Portal kann es vorkommen, dass die genauen Daten lediglich dem Portal bekannt sind und dieses das Handling des Kredits übernimmt. Möglich ist auch, dass die Plattform direkt die Geldübergabe und den Erhalt der Raten übernimmt. Wird eines der Privatkreditportale genutzt, ist es also umso wichtiger darauf zu achten, dass dieses seriös ist. Wird ohne eine derartige Internetseite ein privater Kredit angestrebt und ein Darlehensvertrag aufgesetzt, ist die Identität natürlich beiden Teilnehmern zu jedem Zeitpunkt klar.
Warum überhaupt einen privaten Kredit? Die Vorteile!
Bei der Frage nach dem „Warum?“ können unterschiedliche Gründe zutreffen. Der häufigste Grund ist eine mangelnde Bonität seitens des Kreditnehmers, weshalb er bei einem Kreditantrag bei einer klassischen Bank abgelehnt werden würde. Für Personen mit geringem Einkommen oder allgemein schlechter Bonität ist eine Leihe von einer Privatperson daher oft der einzige Welt, um überhaupt einen Kredit zu erhalten. Mögliche Zielgruppen können daher Selbständige mit unregelmäßigem/geringem Einkommen, Geringverdiener in Anstellung oder temporär nicht beschäftigte Personen sein. Auch für Rentner ist eine Privatleihe denkbar, da diese oftmals von Banken aufgrund des Alters abgelehnt werden.
Weitere Vorteile, die aber je nach vereinbarten Konditionen und dem Verhältnis zum Kreditgeber abhängen können, sind beispielsweise:
- flexible Ratenzahlung
- geringe oder keine Zinsen (unter Freunden/Familie)
- relativ unkompliziert und schnell in der Beantragung
- die benötigte Summe kann „crowdfunded“ werden
Ein „Crowdfunding“ lohnt sich für Kreditnehmer, wenn sie eine größere Summe benötigen, die sie in dieser Form nicht von der Bank oder einem einzelnem Kreditgeber erhalten. Indem sich privat von mehreren Kreditgebern kleinere Summen geliehen werden, lässt sich so unter Umständen eine größere Gesamtsumme akquirieren. Auch eine Umschuldung ist mit Hilfe des Privatkredits in einigen Fällen lukrativ.
Sichere und unkomplizierte Kreditform für viele Situationen
Dank seriöser Portale und sicherer Darlehensverträge gilt mittlerweile auch der Privatkredit als eine anstandslos akzeptierte, gängige und verlässliche Form der Finanzierung – und für Kreditgeber als verhältnismäßig sicheres Investment. Insbesondere für Personen mit schlechterer Bonität ergeben sich durch private Darlehen neue Möglichkeiten, um Engpässe in der Haushaltskasse zu überbrücken, dringende Rechnungen fristgerecht zu begleichen oder um elementare Anschaffungen zu tätigen.