Indizes

AKTIENINDEX

Ein Index ist generell ein statistischer Meßwert, durch den eine Veränderung bestimmter wirtschaftlicher Tatbestände, z. B. Konsumentenpreisentwicklung, Produktionsveränderungen, Aktien- und Obligationenpreisentwicklungen, usw., ausgedrückt wird. Börsentäglich gibt die Deutsche Börse AG Indexziffern deutscher Aktienkurse (Kursindex) und des Umsatzes in diesen Aktien (Umsatzindex) bekannt. Indizes werden zu verschiedenen Zwecken herangezogen. Ein Aktienindex repräsentiert sozusagen einen Korb mit einer bestimmten Anzahl von Aktientiteln, die in einem solchen Index zusammengefaßt sind. Die meisten Indizes repräsentieren einen Teilmarkt, nur wenige decken einen Markt vollständig ab.

Für Fondsmanager, Analysten und professionelle „Börsianer“ sind Aktien- und Obligationenindizes für die Entscheidungsfindung und Beurteilung von Engagements an der Börse außerordentlich wichtig. Indizes haben als Beurteilungskriterium in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Dieses gilt sowohl für Aktienindizes wie auch für Obligationen- und Geldmarktindizes. Die Qualität eines Indizes wird maßgeblich durch verschiedene Faktoren bestimmt. Dieses sind z. B. die Berechnungs- bzw. Erhebungsmethode, die Anzahl und Verteilung der Beobachtungen sowie die zeitgerechte Durchführung der notwendigen Indexadjustierungen. Zur Verdeutlichung soll nächstehend auf die unterschiedlichen Berechnungsarten sowie auf die Vor- und Nachteile der gebräuchlichsten Berechnungsformeln und auf die Besonderheiten der Obligationenindizes eingegangen werden.

Bei den Preisindizes gibt es vier verschiedene Berechnungsmethoden:

1. Arithmetischer Durchschnitt

Der Vergleich arithmetischer Durchschnitte ist die einfachste Indexkonstruktion. Man spricht auch vom algebraischen oder arithmetischen Mittelwert. Der bekannteste Index, der auf diese Art berechnet wird, ist der „Dow Jones„. Der Nachteil dieser arithmetischen Berechnungsmethode ist, daß die Marktkapitalisierung der im Index vertretenen Gesellschaften und deren Dividendenausschüttungen unberücksichtigt bleiben. Aktien mit einem hohen absoluten Preis haben bei dieser Berechnungsmethode ein größeres Gewicht als Aktien mit tiefem absoluten Preis. Aus diesem Grunde wird der arithmetische Index auch „preisgewichteter Index“ genannt.

2. Geometrischer Durchschnitt aller Komponenten

Der Nachteil der Preisentwicklung des arithmetischen Mittels wird durch den selten verwendeten geometrischen Durchschnitt korrigiert. Bei dieser Berechnungsmethode werden alle Gesellschaften gleich gewichtet. Bekannte Indizes, bei denen diese Berechnungsmethode angewandt wird, sind der amerikanische „Value Line Index“ und der britische FT-SE

3. Indexierte Durchschnitte

Bei der Berechnung des Index wird grundsätzlich der aktuelle Wert, der im Index enthaltenen Komponenten, mit dem Basiswert derselben in Beziehung gebracht, wobei der Basiswert des Index i. d. R. 100 beträgt. 

4. Marktkapitalisierter Index

Wie der Name bereits sagt, werden die einzelnen Gesellschaften gern. ihrer Marktkapitalisierung im Index berücksichtigt. Dabei gilt für jede Gesellschaft folgende Definition:

Marktkapitalisierung = Anzahl Aktien x Aktienpreis

Da sich die Gesamtmarktkapitalisierung aus der Marktkapitalisierung der einzelnen Aktien zusammensetzt, kann man auch das Gewicht eines einzelnen Titels ermitteln. Die Kenntnis über die   Gewichtung eines einzelnen Titels und der verschiedenen Branchen ist besonders im Portefolio-Management von Bedeutung. 

Die Gewichtung der Titel nach der Marktkapitalisierung hat den Vorteil, daß wirtschaftlich und bezüglich der aktuellen Gewichtung in den Portefeuilles bedeutenden Gesellschaften ein größeres Gewicht beigemessen wird als kleineren Unternehmen. Im Gegensatz zum arithmetischen Durchschnitt, bei welchem allein die zufällige Höhe des Aktienpreises für die unterschiedliche Gewichtung der einzelnen Gesellschaften den Ausschlag gibt, ist bei der Marktkapitalisierung 1 d. R. der reale wirtschaftliche Hintergrund das Kriterium. Diese Indexform hat jedoch auch Nachteile, z. B. für Branchen-Indizes, die i. d. R. nur wenige Titel beinhalten und dadurch die Branchenführer stark dominierend wirken.

Die vorstehend beschriebenen Berechnungsmethoden haben den Nachteil, daß sie die Dividende nicht berücksichtigen. Daher werden sie Preis-Indizes genannt. Die ausschließlich nach der Marktkapitalisierung berechneten Performance-Indizes berücksichtigen die Dividende. Im Zusammenhang mit Performance-Indizes wird auch oft der Begriff „Total Return Index“ verwendet.

Eine gewisse Unzulänglichkeit bei Performancevergleichen entsteht aus der Sicht des Anlegers u. a. dadurch, daß in der Praxis zusätzliche, die Performance beeinflussende Faktoren zu berücksichtigen sind, wie z. B. Transaktionskosten bei Käufen und Verkäufen sowie Reinvestitionen von Dividendenausschüttungen. Im letzteren Fall ist auch die Frage der steuerlichen Behandlung relevant.

Berechnungsmodell ATX

„Der Austrian Traded Index (ATX) wird während des Börsehandels laufend berechnet und veröffentlicht. Der Index enthält die Aktien der 20 größten börsennotierten Unternehmen Österreichs. Der Index verändert sich ausschließlich auf Grund von Schwankungen der Aktienkurse. Erträge aus Bezugsrechten und Sonderzahlungen würden den Indexstand ohne Eingriff durch die Wiener Börse zwar ebenfalls verändern, entsprechende Indexanpassungen durch die Wiener Börse gleichen solche Vereinbarungen allerdings aus. Die Gewichtung erfolgt nach dem Börsenwert im Streubesitz (= Marktkapitalisierung der Streubesitzanteile). Kapitalmaßnahmen wie Aktiensplits haben keinen (verzerrenden) Einfluss auf den Index. Der ATX dient auch als Basiswert für die an der Wiener Börse gehandelten Futures und Optionen.

Die Zusammensetzung des ATX wird halbjährlich im Rahmen der Indexkomitee-Termine im März und September überprüft. Hauptkriterien für die Aufnahme oder Streichung sind kapitalisierter Streubesitz und Börsenumsatz. Bei der halbjährlichen Anpassung können höchstens drei ATX-Titel durch Nicht-ATX-Titel ausgetauscht werden. Schwergewichte im ATX waren im Februar 2011 Andritz, Erste Group, OMV, Telekom Austria und Voestalpine, welche zusammen alleine rund 60 Prozent des Index ausmachten. Der ATX ist eine eingetragene Marke der Wiener Börse AG und stellt eine Teilmenge des ATX Prime dar.“ Quelle: wikipedia